Samstag, 16. Februar 2013

Enkaufstipps für grünes Gemüse

Die folgenden Tipps zum Thema "Grüne Gemüse" stammen aus einem alten Buch über Haushaltstipps aus dem Jahr 1834.

Gerade weil heute wieder viel über den Kauf  regionaler Produkte diskutiert wird, sei es aus Umwelt- oder sonstigen Gründen,  ist doch eventuell der ein oder andere Rat zum Einkauf regionaler Gemüsearten nützlich. Die ältere Schreib- und Ausdrucksweise wurde meist beibehalten, teilweise auch verbessert.

Grüne Gemüse

Suppenkräuter sind gegen Ostern, sowie den Sommer hindurch zu haben, nur müssen sie jung sein.

Kräuter, welche man an Saucen und Speisen gebraucht, muß man kaufen, ehe sie in Samen schießen.

Brunnenkresse ist gut, wenn sie starke Stiele hat, die Blätter fleischig sind und beide eine frische gelbgrüne Farbe haben, Sind die Blätter mit bräunlichen Flecken belegt, so ist die Pflanze alt und nicht saftreich, oder sie hat durch strenge Kälte gelitten. Brauchbar ist die Brunnenkresse fast den ganzen Winter hindurch und wird erst dann untauglich, wenn die Frösche zu laichen anfangen.

Gartenkresse ist am schmackhaftesten, wenn sie jung - ist und kann in diesem Zustande den ganzen Sommer hindurch zu haben sein.

Hopfenkeime, welche gegen Ostern verkauft werden, sind umso besser, je dicker und weißer sie sind.

Spargel schmekt im April und Mai am besten, wenn er frisch gebrochen ist.

Schnittkohl ist gegen Ende Mai, sowie den ganzen Sommer hindurch, eßbar.

Spinat schmekt am besten, wenn er jung und noch nicht geschoßt ist.

Garten - Sauerampfer, welcher einen üppigen Wuchs hat, ist dem wilden, der auf Wiesen und an den Ufern der Bäche wächst, wegen seiner der Zitronensäure an Stärke gleichkommenden Saftes vorzuziehen. Vermischt mit anderen Kräutern ist er der Gesundheit sehr zuträglich.

Grüne Erbsen, welche es um Johanni (24. Juni) gibt, sind am wohlschmeckendsten, wenn sie recht grün aussehen und noch jung sind.

Zucker-Erbsen müssen ein frisches Aussehen haben. und sich da, wo man sie abbricht, keine borstartigen Fasern zeigen, oder diese wenigstens das Abbrechen nicht erschweren.

Grüne Bohnen, mit Auswahl der jungen und zarten, sind schmackhaft bis zum Herbst.

Mohrrüben schmecken am besten, wenn sie die Stärke eines Daumens haben. Diejenigen, welche mehr rot als gelb aussehen, sind ihrer Süßigkeit wegen vorzüglicher.

Radiese, Rettiche und Rüben dürfen nicht madig und pelzig. d. h. nicht hart und zähe sein. Die runden Radiese werden für die schönsten gehalten, worunter wieder die Glasradieschen die besten snd.

Teltowsche Rüben -auch Märkische genannt - müssen dicht fein und wenn man sie roh kostet, einen bitteren, aber keinen wässrigen Geschmack haben, Sie sind um und nach Michaelis zu haben und dauern bis in das Frühjahr

Rote Rüben sind am süßesten und besten, wenn sie, in Kraut und Wurzeln, von dunkler, schwarzbrauner Farbe glatt und stark sind, auch keine oder wenigstens nicht viele Auswüchse haben.

Kohlraben, welcher nach Michaelis (29.9.) an Geschmack verliert, ist am besten, wenn die Köpfe die Größe eines mittelmäßigen Apfels haben, er darf nicht stockig oder holzig sein.

Kohlrüben (Unterkohlraben) bekommen erst gegen Weihnachten einen recht angenehmen Geschmack und verlieren bis gegen Johannis wenig davon. Man tut wohl, bei dem Einkaufe einige von einander zu schneiden, um zu sehen, ob se inwendig weiß und mürbe oder hart und holzig sind.

Blumenkohl muß in der Blume (Käse) groß. weiß dicht und nicht mit grünen Blättern durchwachsen sein.

Savoier- und Wirsingkohl müssen große und feste Köpfe haben und von Raupen nicht zernagt sein.

Weißkohl ist gegen Michaelis am besten und den ganzen Winter durch zu haben. Recht feste Köpfe mit dünnen Rippen sind zu jedem Gebrauche am besten.

Grünkohl (Braunkohl) muß kraus sein und ist im Winter am besten, wenn er Fröste bekommen hat.

Artischocken gibt es mit runden und mit spitzigen Blättern, welche erstere den lezteren vorzuziehen sind.

Petersilienwurzeln sind im Herbst und Winter zu gebrauchen; sie müssen von recht weißer Farbe und ohne  Auswüchse sein.

Meerrettich und Pastinaken schmeken im Winterhalbjahre am besten. Bei ersterem müssen die Wurzeln glatt und ohne Stockflecke fein; von letzterem snd die Zuckerpastinaken die besten, die man an ihrer größeren Rundung und Kürze erkennt. Wenn diese spät gesät worden sind, so kann man sie gegen Johannis bekommen.

Haferwurzeln, welche an ihrer graugelblichen Schale und an ihrem grasartigen Kraute am sichersten zu erkennen sind. muß man beim Einkaufe aus einander brechen um zu sehen, ob sie nicht vielleicht holzig sind, in welchem Falle sie zu nichts taugen.

Zuckerwurzeln dürfen nicht gar zu klein sein und keine faulen Flecke haben, weil sie sich im lezten Falle nicht aufbewahren lassen und in beiden Fällen zu viel Abgang haben.

Endivien sind zu untersuchen. daß die inwendigen jungen Blätter nicht abgefault oder von Schnecken gefressen sind.

Kopfsalat schmeckt so lange gut, bis er in Samen schießt; er muß große und dichte Köpfe und weiche Blätter haben.

Der Forellensalat wird wegen seines besseren Ansehens und feiner Zartheit allen übrigen vorgezogen,

Rapunzel sind klein am besten.

Gurken zu Salat dürfen nur von mittelmäßiger Größe sein und keine Rost- oder Eisenflecke haben.

Sellerie ist vom Oktober an gut, so lange er nicht stockig ist. Er ist am besten. wenn er starke Knollen und wenige Auswüchse hat. auch inwendig recht weiß ist.

Rapuntica, die gut ist, muß die Größe einer mittelmäßigen Mohrrübe haben, nicht holzig sein und sich zu einer glatten Wurzel ohne viele Auswüchse gebildet haben, welches letztere immer selten bei ihnen ist.

Kartoffeln müssen beim Kochen mehlig werden. Gegen Martini schmecken se am besten; man kann sie bis in den Mai erhalten, aber schon im April schmecken  sie nicht mehr recht gut.

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