Freitag, 8. März 2013

Spicanard und Lavendel

Gelesen in einem Buch aus dem Jahr 1868 von Christian Birkmeyer

Spicanard und Lavendel. 

Spicanard und Lavendel sind beides holzige Stauden wie Rosmarin, wird in den Gärten gezogen, blüht im Brach- und Heumonat (= Juli), wo die Blüthen gesammelt werden. Beide sind warm und trocken. Spicanard und Lavendel sind zwei köstliche Kräuter wider den Schwindel, Schlagfluß, fallende Sucht, Schlafsucht, Krämpfe, Zittern, Lähmung.

Sie erwärmen den kalten Magen, zertheilen die Winde und treiben den Harn, die monatliche Reinigung und Nachgeburt und erwärmen die Mutter, öffnen die verstopfte Leber und Milz, heben Gelbsucht und die anfangende Wassersucht.

Zu allen diesen Gebrechen siedet man eine Hand voll Spicanard- oder Lavendelkraut mit den Blumen in einer Maas weißem Wein oder Wasser und trinkt etliche Tage davon. Von der besonderen Heilkraft des destillierten Lavendelblumenwassers schreibt Dr. Agerius also:
Es ist eine höchst nützliche Arznei dem kalten flüssigen Haupt, stärkt und er wärmt die Adern, von welchen der ganze Leib seine Bewegung hat. Ein paar Löffel voll Morgens und Abends getrunken. Es ist auch eine köstliche Arznei gegen die heftigen Zahnschmerzen von kalten Flüssen, gibt dem Munde einen guten Geruch, trocknet das feuchte Zahnfleisch und bfestiget die Zähne.

Anm.: Spicanard ist eine frühere Bezeichnung für eine bestimmte Lavendelart (wahrscheinlich die männliche Lavendel-Pflanze).
Lavendel, aus lat. spica (nardi).


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